Die Zeitirrtümer
In seinem Buch „Simplify your time“ beschreibt der Zeitexperte Prof. Lothar Seiwert die sieben häufigsten Irrtümer in der Wahrnehmung und Beurteilung des Phänomens der Zeit. Nachfolgend haben wir die Zeitirrtümer in der Sichtweise von Prof. Seiwert zusammengefasst.
Irrtum 1: Ich habe keine Zeit
Pessimisten jammern über fehlende Zeit und viel Stress. Dabei hat jeder Mensch dieselbe Zeit, nämlich 24 Stunden am Tag. Es kommt letztlich darauf an, die zur Verfügung stehende Zeit selbstbestimmt mit sinnerfüllenden Aufgaben zu nutzen. Dabei hilft die Kunst des richtigen Weglassens („Not-to-do“-Liste verwenden). Menschen mit Zeit wirken gelassener und souveräner.
Irrtum 2: Schneller ist besser
Viele Menschen leben auf der Überholspur mit Schnelligkeit, Effizienz und Produktivität als vermeintliche Erfolgsfaktoren. Fest steht jedoch, dass derjenige, der immer hastet, schon bald krank sein wird. Besser fährt, wer die Vorzüge des unaufgeregten Lebens entdeckt und sich entschleunigt („down-shifting“ bzw. „slow-living“). Hilfreich ist dabei die 0815-Regel: 0 Hektik, 8-samsein, 15 Minuten Pause.
Irrtum 3: Wer viel macht, hat Erfolg
Ein voller Terminkalender, Überstunden und Stress gelten heute als Statussymbole. Physiologischer und humaner ist es allerdings, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und auf Qualität statt auf Quantität zu setzen. Dabei helfen Zeitreserven für Unerwartetes im Terminkalender sowie das Setzen von Priorität mit konsequentem Neinsagen, um sich nicht in unwichtigen Dingen zu verzetteln.
Irrtum 4: Internet und Co. sind Zeitsparer
Folgen der neuen Informationstechniken sind eine Datenflut, die stetige Erreichbarkeit und ein Aktivitätsdruck mit kurzen Reaktionszeiten. Die Techniken sollten mit Bedacht eingesetzt werden, also den Tag nicht mit Handy und Computer beginnen, Mails gezielt beantworten, Dienst- und Privathandy auch einmal auf stumm stellen und am besten mit dem Nachbarn direkt kommunizieren.
Irrtum 5: Multitasking bringt Zeitgewinn
Wie der vielarmige, indische Gott Shiva versuchen wir, im Beruf und privat mehrere Aufgaben gleichzeitig zu lösen mit der Folge hoher Fehlerquoten und geschädigter Gesundheit bis hin zum Burnout. Stressärmeres „Monotasking“ liefert bessere Ergebnisse. Anstehende Aufgaben sollten in der Priorität festgelegt und sukzessive mit Achtsamkeit und ohne Störeinflüsse abgearbeitet werden.
Irrtum 6: Pausen sind überflüssig
Diszipliniertes Durcharbeiten ohne Pausen führt weder zur Effizienz noch zu Kreativität, weil der Mensch nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt ist. Pausen nach ca. 90 Minuten Anstrengung sind Kraftquellen, die erst gelernt sein wollen: Bewegung statt Schreibtisch, Abschalten statt Konzentration, Durchatmen statt Hektik und Ruhe statt Kommunikation. Pausen und den Mittagsschlaf einfach im Kalender fixieren.
Irrtum 7: Trödeln ist nur was für Faule
Ein voller Terminkalender lässt keine Auszeiten zu. Das Gehirn benötigt aber Ruhepausen, um alle Informationen zu verarbeiten und zu ordnen. Müßiggang ist wichtig, um Abstand vom Alltag zu gewinnen und kreativ zu bleiben. Deshalb nach Herzenslust und ohne Gewissensbisse einfach die „Faulheit“ genießen mit Nichtstun an einem freien Nachmittag, Abend oder Sonntagvormittag.