Geistige Fitness

Stress vermeiden

Die aktuellen Zahlen lassen erschrecken: Nach eigener Einschätzung leiden 80% aller Deutschen unter Stress-Symptomen, bei den Schülern sind es schon 90% und bei den Hausfrauen sogar 95%.

Seiwert: Zeit ist Leben, Leben ist Zeit.Jeder Mensch braucht positiven Stress – auch Eustress genannt –, da dieser uns antreibt und beflügelt, nach Lösungen zu suchen und Ziele zu erreichen. Im Stresszustand schüttet der Körper die Stresshormone Kortisol und Adrenalin aus. Jedoch muss auf eine Zeit der Anspannung immer eine Phase der Erholung folgen, um langfristig gesund zu bleiben. Wenn sich dauerhaft Stress ohne Entspannungsphasen breit macht, sind psychische Beschwerden bis hin zum Burnout oder gar organische Gesundheitsschäden wie Übergewicht, Arteriosklerose und Herzinfarkt vorprogrammiert (sog. Dysstress). Die stressbedingten Erkrankungen werden durch die dauerhaft erhöhten Stresshormone verursacht. Stress wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als ein relevantes Gesundheitsrisiko bewertet, das in den zivilisierten Ländern mittlerweile weitverbreitet ist.

In seinem Buch "Zeit ist Leben, Leben ist Zeit" gibt der Zeitpabst Lothar Seiwert folgende Tipps für ein entspanntes, stressfreies Leben:

Dem eigenen Biorhythmus folgen: Zwischen 10 und 12 Uhr ist man besonders leistungsfähig, zwischen 12 und 15 Uhr braucht man eine Pause. Zwischen 17 und 19 Uhr ist die beste Zeit für Sport. Am tiefsten schläft man zwischen 23 und 1 Uhr. Jedoch funktioniert die innere Uhr bei jedem Menschen anders.

Das eigene Tempo bestimmen: Jeder hat für wiederkehrende Handlungen seinen eigenen Zeitbedarf, z.B. beim morgendlichen Aufstehen. Nach Seiwert erleiden Menschen, die nach ihrem individuellen Tempo leben, keinen Burnout.

Langsamkeit: Es ist ein Genuss und eine Erholung, mindestens einmal am Tag für 10 Minuten langsam zu gehen, dabei bewusst zu laufen und zu atmen sowie die Umgebung wahrzunehmen. Durch langsames Autofahren kommt man entspannt am Ziel an, schont seine Gesundheit und hat nur wenig Zeit verpasst.

Unerreichbar sein: Die pure "Ich-Zeit" genießt man durch Abschalten von Telefon, Handy und Computer. Der störungsfreie Zustand wirkt anfangs befremdlich.

„Nein“ sagen: Die vier Buchstaben schaffen Freiräume. Das Wort bedeutet unter anderem: Aufgaben ablehnen und Termine absagen.

Entrümpeln und priorisieren: Unnötiger Ballast im materiellen und mentalen Bereich blockiert und stresst, während Ordnung und wenige, dafür aber wichtige Aufgaben befreien. Verzicht auf unnütze Gegenstände und Konzentration auf die wenige Lebensrollen geben Zeit zurück und machen glücklich.

Ordnung halten: Wenn jeder Gegenstand seinen festen Platz hat, bleibt er schnell auffindbar, unnötige Suchzeit entfällt. Außerdem ist die Übersicht gut für das eigene Wohlbefinden.

Das Einfache ehren: Komplexe Abläufe und technische Geräte mit vielen Funktionen rauben einem Zeit und Nerven – sie stressen. Sind einfache Abläufe, die ebenfalls zum Ziel führen, nicht besser?

Achtsam sein: Nach Seiwert ist der „Augenblick der Maßstab für die Lebenskunst“. Es ist die Kunst, sich selbst und die Umwelt in der Gegenwart – hier und jetzt – aktiv und bewusst wahrzunehmen, z.B. die eigene Bewegung, den Atem und die Schönheiten der Natur.

Wartezeiten genießen: Unvorhergesehene Pausen sollte man als Zeitgeschenk erachten. Die Wartezeit kann mit sinnvoller Tätigkeit genutzt werden, wenn man Aufgaben mit sich führt.

Selbstbestimmt sein: Viele Menschen sind fremdbestimmt, weil sie eigene Lebensplanung nicht gelernt haben und dafür auch keine Zeit aufbringen wollen. Das aktive Gestalten des Lebenswegs zahlt sich aus und macht zufrieden.

Stärken einsetzen und delegieren: Wer bewusst die eigenen Fähigkeiten im Beruf und Hobby einsetzt, ist erfolgreicher und stressfreier. Andererseits sollte man Funktionen, die jemand anderes gleich gut oder sogar besser erledigen kann, am besten abgetreten. Vom gezielten Delegieren profitieren beide Seiten.

Nicht perfekt sein: Übertriebene Ansprüchen an sich selbst sind zeitintensiv und führen zum Dauerstress. Ein 80%-Ergebnis ist meist auch ausreichend.

Großzügig planen: Nur ca. die Hälfte des Tages sollte verplant werden. Damit verbleibt genügend Zeit für Unvorhergesehenes und auch für Routinetätigkeiten, die sofort erledigt werden sollten, bevor sie Stress verursachen.

Stress vermeidenNichts aufschieben: Aufgaben, die sofort abgearbeitet werden, belasten nachfolgend nicht mehr. Also: Einfache, wichtige und auch unangenehme Dinge sofort erledigen!

Glücksgefühle suchen: Die beste Erfüllung erfährt man in kreativem Tun, in dem man ganz aufgeht und die Alltagsprobleme vergisst. Diesen „Flow“ kann man durch ein Hobby, sportliche Betätigung, soziales Engagement oder Meditation erfahren.

„Wichtig“ von „dringlich“ unterscheiden: Wichtige Aufgaben betreffen das eigene Leben mit selbst- und zielbestimmendem Charakter. Durch regelmäßige Termine mit sich selbst sollten die wichtigen Projekte geplant und umgesetzt werden. Dringliche Aufgaben werden einem dagegen von anderen Personen auferlegt und müssen fremdbestimmt unter Termindruck, also stressend, erledigt werden. Sie bringen einem nicht weiter.

Einen Masterplan haben: Wer sein Leben langfristig mit realistischen Zielen plant, kann sich auf die großen, wichtigen Aufgaben konzentrieren und seine Zeit sinnerfüllt nutzen. Wer seine Ziele kennt, ist gegen Zeitverschwendung gefeit.

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